Der Bund zweier Menschen vor Merrldyn gilt als eine der tiefsten Verbindungen, die man im Namen des Herrn eingehen kann. Die Hochzeit als solche besiegelt die tiefe Verbundenheit eines Paares als äußeres und inneres Zeichen und wird sowohl beim einfachen Volk als auch beim Adel vollzogen.
Eine Hochzeit ist nicht nur eine Verbindung zweier Liebender, sie ist zudem das bewusste Einwilligen in ein gemeinsames Leben unter dem Schutz des Herrn. So ist es natürlich, dass nur Merrldyn Gläubige Personen auch in seinem Namen den Bund eingehen können.
Doch auch wenn man dem rechten Glauben folgt, gibt es noch einige Grenzen die zu überschreiten nicht möglich sind. So ist bei den Menschen die Vielehe verboten. Ebenso natürlich widernatürliche Verbindungen wie die zu enger Verwandter, von Menschen mit Tieren oder ähnlichem. Solches gilt als der Schöpfung zuwider und wird nicht von dem Herrn gesegnet werden.
Ein Band der Liebe ist, auch wenn es vor Merrldyn geschlossen wurde, ein sehr zerbrechliches Ding und so wie wir Menschen nun einmal fehlbar sind, so weiß der Herr auch darum dass sich Gefühle verändern können. Daher ist es durchaus möglich eine Ehe zu scheiden, allerdings wird ein solcher Schritt nie leichtfertig begangen und die Schwesternschaft wird sich im Allgemeinen stets darum bemühen das Paar durch gemeinsame Gespräche, Seelsorge oder anderweitige Hilfe wieder näher zusammen zu bringen. Sollte all dies aber nichts bringen oder unüberwindliche Hindernisse ein Zusammenleben unmöglich machen, wird eine Scheidung durch die Schwesternschaft vollzogen. Erst nach einer solchen Scheidung ist eine Neuvermählung möglich – und natürlich nach dem Tod von einem der beiden Ehepartner.
In der Vorbereitung zu einer Hochzeit, sind einige Punkte und Termine unabdingbar, auf welche sich das Paar einstellen sollte. Dazu gehören folgende Dinge:
- Erstes Gespräch mit einer Schwester, bei welchem die wichtigsten Dinge besprochen werden und bei welchem sich beide Parteien kennenlernen können. Dabei wird die Schwester auch auf die Gesinnung und Gläubigkeit des Paares eingehen.
- Die Beichte, bei welcher beide Partner vor einer Schwester die Dinge offen legen, die ihnen noch auf der Seele liegen und welche sie auf diese Weise lösen können um den neuen Lebensabschnitt unbelastet anzugehen. Dabei ist es sowohl möglich die Beichte alleine mit der Schwester zu vollziehen, oder gemeinsam mit dem Partner. Das obliegt der persönlichen Entscheidung.
- Das Gelübte, welches sich das Paar gegenseitig gibt. Jeder sollte dazu eigene Worte finden und die Punkte betonen, die ihm wichtig sind. Dabei wird gerade bei Adelshochzeiten auch nochmal die Treue betont, da in diesen Kreisen ein ‚freierer‘ Umgang mit Partnern aufgrund der reinen Blutlinie nicht gerne gesehen wird. Beim einfachen Volk ist es durchaus möglich, im gegenseitigen Einverständnis, auch anderweitig Abwechslung zu suchen – beispielsweise in Punkten der körperlichen Liebe.
- Einigung über eine der beiden möglichen Zeremonien und entsprechende Vorbereitung, da sowohl beim Ritual des blauen Bandes, als auch der Zeremonie des Kelches ein Gegenstand gestaltet werden muss.
- Das Anfertigen lassen der Ringe, welche später bei der Hochzeit getauscht werden und ein äußeres Zeichen der Verbindung sind.
- Vorbereiten der Örtlichkeit, so dies eine der Kirchen oder Kapellen ist, wird das auch häufig von der Schwesternschaft unterstützt. Sollte das Paar außerhalb dessen oder im Freien heiraten wollen, fällt diese Aufgabe allein ihnen zu.
- Die Nacht in Andacht gilt vor allem für die Braut, welche die letzte Nacht vor der Eheschließung im Kloster verbringt und dort gemeinsam mit der Schwester betet, sich auf das Kommende besinnt. Der Bräutigam hat in dieser Zeit Gelegenheit das gemeinsame Heim vorzubereiten.
- Beim Ritual des blauen Bandes, werden während der Vermählungszeremonie die Hände des Paares mit einem Stoffband verbunden, welches diese vorher gemeinsam haben anfertigen und gestalten lassen. Die Schwester wird ein Feuerbecken entzünden und einige rituelle Worte sprechen, unter der Anrufung des Herrn Merrldyn, woraufhin sich die Flammen blau verfärben. Daraufhin spricht das Paar seine Gelübde und schließlich werden die Hände der Beiden über die Flammen geführt, welche allerdings vollkommen geschützt sind. Lediglich das Band wird von den Flammen verzehrt als Zeichen dafür, dass sie nicht nur auf weltlicher Ebene verbunden, sondern ebenso vor dem Herrn mit einem unsichtbaren Band. Schließlich findet der Ringtausch statt.
- Bei der Zeremonie des Kelches, wird im Vorfeld vom Brautpaar ein Kelch angefertigt und individuell gestaltet, welcher schließlich bei der Vermählung mit einem Getränk gefüllt wird. Die Schwester wird dieses segnen und das Paar seine Gelübte sprechen. Der erste Tropfen aus dem Kelch wird in ein Feuerbecken geschüttet, danach trinken abwechselnd Braut und Bräutigam aus dem Kelch, ehe jener selbst in den Flammen übergeben wird. Dies wird als Zeichen gesehen, dass sie etwas geteilt haben, was nie wieder jemand auf diese Weise wird teilen können. Im Anschluss werden die Ringe getauscht.