Liebes Tagebuch,
dieser Tag war wirklich sehr lang. Heute Morgen noch im Bett daheim aufgewacht nun bereits wieder im Kloster. Im Grunde verlief der Morgen ganz gut. Ich habe noch gemeinsam mit Mutter und Schwester gefrühstückt und bin dann auch bereits in die Kutsche auf dem Weg zum Kloster zurück gewesen. Ich merkte, dass der Abschied den beiden schwer gefallen ist, denn nun waren sie wieder allein auf dem Hof. Aber es brachte mich auch zum überlegen, denn ich bin nun auch schon recht alt und ich muss mir bald Gedanken darüber machen, wer fähig ist die Schwesternschaft weiter zu leiten. Ich habe heute viel darüber nachgedacht, aber eine Entscheidung ist da noch nicht gefallen. Ich dachte darüber nach wie die Schwestern im Kloster miteinander umgingen, wie sie andere lehrten und auch was sie für das Kloster tuen. Viele muss ich leider gestehen sind etwas eingerostet. Sie tuen ihre täglichen Pflichten. Tag für Tag wiederholen sie immer die gleichen Vorgänge. Ich will nicht damit sagen, dass sie diese Dinge nicht gut machen, aber es ist definitiv nicht das richtige um den Orden weiter zu leiten. Ich denke, dass sie das auch verstehen werden. Vermutlich wird mir die richtige auch erst irgendwann direkt ins Auge springen. Merrldyn wird dort sicher einen Plan haben und mir die richtige offenbaren. Am Nachmittag, als ich am Kloster ankam informierte ich mich erst einmal, ob wir Nachwuchs bekommen haben, aber nein niemand neues stieß zu uns. Nun der Vorteil ist ich brauch unsere Mitglieder Liste in der Kirche nicht aktualisieren und kann ein wenig mich um die alltäglichen Angelegenheiten kümmern und entspannen. Ich denke das ist etwas das man sich auch mal gönnen sollte. Vielleicht werde ich unsere Bibliothek einmal wieder entrümpeln.
Nun ruhe gut mein Tagebuch
2. Ruhetag im Wonnemond des Jahres 6596
Liebes Tagebuch,
heute habe ich mich dazu entschlossen etwas mehr Struktur in unsere Schwesternschaft zu bringen und habe mir überlegt die Aufgabenverteilung im Kloster besser zu planen. Denn ich bemerkte, dass jede Schwester alles machte so wie es beliebt. Ich mein es wurde zwar alles erledigt, aber es hat keine wirkliche Struktur mehr, dadurch das ältere Schwestern von uns gehen und neue Aufgaben übernehmen müssen kam schon des Öfteren die Frage, was hat die dahingeschiedene denn eigentlich genau gemacht? Die Antwort darauf war meistens gar nicht so einfach, da sie halt alles machte. Mal das eine mal das andere. Deswegen habe ich mir eine Liste gemacht und hoffe, dass man diese gut umsetzen kann und ich nichts vergessen habe.
Ruhe gut Tagebuch
*an der Seite befindet sich ein Pergament mit einer handschriftlichen Liste*
1. Ruhetag im Sonnenmond des Jahres 6601Aufgabenverteilung:
Pförtner und Stellvertreter – Schwestern die am Eingang darüber wachen, wer hinein gelangt ins Kloster und was ins Kloster gelangt. Sie werden eine Liste über jegliche Gegenstände führen die hinein oder hinaus gelangen aus unserem Kloster. Seien es Lebensmittel, Gewänder oder Münzen. Zudem stehen sie Frage und Antwort, wenn Fremde vor das Kloster treten.
Vestiarin – Sie ist zuständig für die Kleidung, das Bettzeug und das Schuhwerk. Ihr wird unter anderem Nähzeug zur Verfügung gestellt um Ausbesserungen vorzunehmen oder um neue Gewänder selbst herzustellen.
Kämmererin – Sie hat die Aufsicht über Küche, die Bäckerei, die Brauerei, die Krankenküche, die Novizenküche, die Gästeküche, die Pilgerbrauerei und die Pilgerbäckerei. Sie teilt auch die Schwestern für den wöchentlich wechselnden Küchendienst ein. Nur in der Gästeküche werden die für diese Aufgabe bestimmten Schwestern für ein ganzes Jahr zum Küchendienst verpflichtet.
Cellerarin – Sie ist verantwortlich für ausreichende Versorgung des Klosters mit Nahrungsmitteln, muss zudem die Werkstätten und die landwirtschaftlichen Außenbetriebe bewachen.
Bursar – Sie leitet die Finanzverwaltung. Mit dem Zellerar ist sie gemeinsam für den Wohlstand der Klostergemeinschaft verantwortlich. Beide müssen der obersten Matriarchin regelmäßig Rechenschaftsberichte über ihre Tätigkeiten abliefern.
Infirmaria - ist die Leiterin des Krankenhauses, des Infirmariums. Ihr unterstehen die Aufsicht über die kranken und gebrechlichen Schwestern. Patienten außerhalb des Klosters, z.B. die Bauern und ihre Familien auf dem Lande, werden ebenfalls von ihr oder die von ihr ausgesandten Schwestern behandelt. Außerdem dürfen nur "kleinere Operationen" vorgenommen werden. Große Operationen wie z.B. das Öffnen der Bauchhöhle sind strikt verboten.
Bibliothekarin - leitet die zugängliche Bibliothek und die Schreibstube
Novizenmeisterin - unterrichtet die Novizen
Schwester Hospitarius – steht dem Pilgerhaus vor und sorgt für die Gäste, wenn diese bestimmte Wünsche haben.
Schwester Alomoniarius – Sie ist als Armenpflegerin tätig, sowohl im Pilgerhaus als auch außerhalb dessen.
Liebes Tagebuch,
heute erst erreichte mich ein Brief über die Ankunft einer neuen Novizin. Die Eltern schrieben mir den Brief in Hoffnung, dass ich sie bei uns aufnehmen würde. Sie haben die Befürchtung, dass ihre Tochter auf dem besten Wege ist eine Hexe zu werden, da sie sich laut ihrem Brief mit dunklen Künsten beschäftigt. Wie das genau aussehen mag weiß ich nicht, aber es macht mich doch neugierig und ich werde abwarten, was dort wohl auf uns zukommen mag. Vermutlich werde ich mich erst einmal selbst darum kümmern. Soviel im Brief erwähnt wurde ist sie erst einmal 15 Sommer alt.
Sie soll bereits morgen mit der Kutsche bei uns vorfahren.
Ruhe gut Tagebuch
*Ein Brief wurde an der Seite befestigt mit dem Umschlag zusammen der mit einem Wachssiegel verschlossen war, was darauf hindeutet, dass die Familie nicht die Ärmste im Land ist*
Grüße euch Schwestern des Klosters,
wir senden euch diesen Brief in der Hoffnung, dass ihr unsere Tochter in euren Reihen aufnehmen werdet. Wir sind uns nicht sicher, aber wir befürchten, dass unsere Tochter Alessa auf dem besten Wege ist sich in der Dunkelheit zu verlieren. Es gibt Nächte an denen sie nicht zuhause ist und taucht erst zur frühen Morgenstunde wieder bei uns im Hause auf und dabei ist sie gerade einmal fünfzehn Sommer alt. Wir machen uns Sorgen und wollen vor allem nicht, dass man sie öffentlich der Hexerei beschuldigt. Wir hoffen, dass ihr uns helfen könnt. Wir sind bereit jede Summe zu bezahlen, damit ihr unserer Tochter helft und sie auf den richtigen Pfad führt.
Merrldyns Segen mit euch Schwestern
*schwungvoll unterschrieben* Mandy und Thomasz Fellsung